Am Mittwoch, 29. März, unternahmen die Lateinkurse der Jg.11, 12 und 13 eine Exkursion zur Saalburg, einem römischen Kastell am Limes

Der Limes von Leon, Maurice und Luisa
Der Limes ist ein historischer Grenzwall, der im 1. Jahrhundert n.Chr. im römischen Reich erbaut wurde. Er erstreckte sich über rund 550 Kilometer entlang des Rheins und der Donau und markierte die Grenze zwischen dem römischen Reich und den germanischen Stammesgebieten im heutigen Deutschland. Der Bau des Limes begann im Jahr 50 n.Chr. unter Kaiser Claudius und wurde  in den folgenden Jahrzehnten kontinuierlich ausgebaut und verstärkt. Er bestand aus einer Reihe von Wachtürmen, Forts und Palisaden, die entlang der Grenzlinie angelegt wurden. Der Limes war nicht nur eine militärische Grenze, sondern auch ein wichtiger Handelsweg zwischen den römischen Provinzen und den germanischen Stämmen. Im 3. Jahrhundert n.Chr. wurde der Limes aufgrund von Angriffen der germanischen Stämme verstärkt und erweitert. Trotz dieser Bemühungen konnte er jedoch nicht verhindern, dass das römische Reich schließlich von den Germanen erobert wurde. Heute sind viele Teile des Limes als UNESCO-Weltkulturerbe geschützt und können besichtigt werden. Der Limes ist ein wichtiges Zeugnis der römischen Geschichte und ein Symbol für die Grenzen, die die Menschen im Laufe der Geschichte gezogen haben.
Unsere Erfahrungen waren sehr lehrreich, man hat das Naturgefühl sehr genießen können und war gut in der Lage, sich ein bisschen in die frühere Situation hineinzuversetzen.

Die Saalburg von Luca und Tobias
1747 wurde die Ruine des Kastells als römisch anerkannt. Landgraf Friedrich I. kaufte es 1921 auf und führte die Rekonstruktion weiter, die im Jahr 1885 begonnen wurde. 1907 war die Rekonstruktion dann abgeschlossen. Das originale Kastell war ein Holz-Erde Kastell, dem später durch die Vergrößerung der Garnison, also der Truppen, eine Einrichtung aus Holz und Stein angebaut wurde. Die Rekonstruktion wurde nur aus Stein gebaut, was sie witterungsfester und stabiler machte. Das originale Kastell wurde ausgebaut und reparaturbedürftige Teile, wie zum Beispiel die Wehrmauer und die wichtigsten Gebäude, aus Stein wieder errichtet. Diese letzte Ausbauphase ist in etwa die, die man sich auch heute ansehen kann, wenn man die Saalburg besichtigt. Das Kastell ist viereckig und 147 m breit und 221 m lang. Insgesamt ist das Kastell 3,25 Hektar groß. Es hat vier Tore, welche jeweils zwei Türme haben, in allen Himmelsrichtungen: Ein Nord-, Ost-, Süd- und Westtor. Das Südtor dient heute als Eingang. Es ist doppelt so breit und diente als Durchfahrt für Kutschen. Früher waren das Süd- und Nordtor die Eingangstore. Alle vier Tore haben Doppeltüren. Die Ecken des Kastells waren abgerundet, aufgeschüttete Erdrampen ermöglichten es, auf die Mauer zu kommen.

Die neue Mauer ist zwischen 2,1 m und 1,8 m. breit. Nach den Ausgrabungen war die erhaltene Resthöhe 2,4 m, ursprünglich war sie vermutlich bis zu 4,8 m hoch. Die Zinnen, durch die die Männer im Falle eines Angriffs durch guckten und sich verteidigten, waren in einem Abstand von rund 1,5 m gebaut. Um das Kastell herum war ein Spitzengraben, der bis zu 3 m tief und 8 m bis 8,75 m breit war. Der äußere Graben war zwischen 2,5 m und 10 m breit. Erdbrücken führte an den Toren über die Gräben darüber.

Im Inneren des Kastells gibt es Räume wie die Waffenkammer, das Speisezimmer, Backöfen mit Überdachung, das Fahnenheiligtum, eine Werkhalle, die Garnisonen, also die Orte an denen die Männer geschlafen und gelebt haben und die Latrinen, also die Toiletten. Zentral in dem Kastell steht die Basilika, eine große Mehrzweckhalle, in der trainiert und auch Feinde empfangen wurden. Des Weiteren ist in der Nähe des Haupttores das Wohnhaus des Kommandanten. Heute ist in der ehemaligen Getreidekammer eine Ausstellung über die Religion und den Verkehr der Menschen aus der damaligen Zeit.

Was sind Kastelle? von Sarah und Phoebe

Kastelle waren militärische Lager in denen Gruppen und Waffen der Römer untergebracht und gelagert wurden. In deren Nähe wurde der Limes erbaut. Der Limes war die Begrenzung zwischen dem römischen Reich und Germanien. Die Kastelle waren von Hecken, Mauern, Zäune und Gräben umgeben. Das Wort Kastell stammt vom lateinischen castellum. Kastelle waren meistens von Gräben umgeben. Hinter den Gräben waren große Wehrmauern, welche häufig mehrere Eingangstore hatten. In dem Gelände gab es mehrere Gebäude. Ein Gebäude davon war das Stabs- und Verwaltungsgebäude. Natürlich gab es auch Wohnbaracken der Soldaten. Diese lebten dort in 8er-Zimmer. Die Kommandanten hatten ihr eigenes Wohngebäude. Hinzu kommen die Waffenkammern, Lagerräume, Stallungen und eine Basilika. Die Basilika war eine große Halle, in der morgens eine Morgenansprache stattfand. Auch das Kampftraining fand teilweise in diesen Hallen statt. Natürlich gibt es dort auch Brunnen. Die Toiletten der Römer hießen Latrinen. Sie lagen im Freien, mit einer Überdachung. Dort war wie eine Bank und alle mussten nebeneinander auf Toilette gehen. Sie benutzten einen Schwamm, der in Essig getränkt war. Der lag in der Latrine in einem Eimer. Diesen Schwamm benutzen alle, welche die Toiletten besuchten. Natürlich gab es auch Bäder, die Thermen genannt wurden. Davon gab es mehrere, ein Warmwasser-  und ein Kaltwasserbad. Außerhalb der Kastelle gab es auch Begräbnisse Plätze für diejenigen, die dort starben.

Das Soldatenleben von Leon und Lukas
Kam man zur Zeit der Römer in das Römerkastell, schlief man in einer sogenannten Zenturie. In einer Zenturie schliefen 80 Mann, immer zu acht in einem Zimmer. Die Zimmer waren mit einer Kochstelle und einem Etagenbett ausgestattet, vier Männer schliefen oben und vier unten. Ihr Morgen begann in der Basilika, dort mussten sie zum Morgenapell antreten und Schwüre und Eide ablegen. Um ein vollwertiger Soldat zu werden mussten sie trainieren und diverse Prüfungen ablegen, darunter das Halten eines Schildes mit ausgestrecktem Arm für 15 Minuten. Trainierten sie nicht, hielten sie in Schichten Wache auf den Wachtürmen oder auch im Kastell. Die meisten Soldaten im Kastell kamen meistens nicht aus dem römischen Reich selbst, sondern kamen aus fremden Gebieten. Als Soldat erhielten sie nach 25 Jahren Dienst die römische Bürgerschaft. Diese ermöglichte es ihnen nicht versklavt zu werden, Land zu besitzen, zu erben und auch vererben zu können.

Unser Aktivprogramm: Speerwerfen und Bogenschießen von Jette, Helen, Lennox und Tom

Speerwerfen wie die Römer

Zu Beginn bekam jeder ein Speer, welcher nicht der Originalgröße eines Speers der Römerzeit entsprach, da diese teilweise größer als ein Soldat waren. Wir lernten die Speere richtig zu halten, nämlich im Pinzettengriff, bei dem man den Speer so hält, als würde man einen Stift halten, an der Stelle, bei der der Speer im Gleichgewicht ist. Der Speer wird zum Wurf über der Schulter gehalten und bei dem Signal: „Schuss!“, wird der Speer geworfen. Nun mussten wir so lange warten und still stehen, bis das Signal: „Ad arma!“ kam. Daraufhin haben wir die Speere zügig geholt. Zum Schluss sollten wir die Speere mit einem Kampfschrei in das „Wildschwein“ werfen. Das Wildschwein war ein Dreieck aus Metall, welches mit Sand gefüllt war.

Bogenschießen

Früher gab es zwei verschiedene Bögen zum Bogenschießen: die Reflexbögen und die Langbögen. Verwendet haben wir zwei Reflexbögen. Die Sehne des Bogens wird vor dem Benutzen oben und unten am Bogen an der passenden Einkerbung eingehakt. Wenn das getan ist, stellt man sich seitlich, mit dem Oberkörper nach vorne gedreht, hin und nimmt den Bogen in die linke Hand. Rechtshänder drehen sich nach rechts und Linkshänder nach links. Gegriffen wird der Bogen mit der linken Hand am Mittelstück. Der Pfeil wird mithilfe der rechten Hand mit der Einkerbung, am Ende des Pfeils, in die Sehne gelegt, wobei der vordere Teil des Pfeils auf der linken Hand am Mittelstück liegt. Beim Zurückziehen des Bogens, mithilfe von Mittel- und Zeigefinger, spannt sich die Sehne. Der Ellbogen wird weit nach hinten und oben gezogen, sodass die Pfeilspitze Richtung Ziel zeigt. Dann haben wir den Pfeil losgelassen und er ist (bestenfalls) ins Ziel geflogen. Nach dem Bogenschießen, musste die Bogensehne auf einer Seite abgemacht werden, damit der Bogen geschont und entspannt wird.