Nachhaltig Reisen in der Region stand im Mittelpunkt des Projekts „Ab aus E-Bike“ im Rahmen der GFG-Projekttage  zum großen Thema „Nachhaltigkeit“.

1. Das E-Bike und eine nachhaltige Tourenplanung

Zu Beginn des ersten Treffens zur Vorbereitung unseres Projekts wurden zunächst die Ziele des Projekts abgesteckt. In erster Linie sollte es raus aus den Klassenräumen und rauf auf die E-Bikes gehen für eine spaßige Tour durch unsere Region. Darüber hinaus standen aber auch zwei inhaltliche Fragen im Fokus: Ist das E-Bike wirklich das zukunftsfähige Verkehrsmittel? Und wie kann man eine Reise eigentlich nachhaltig gestalten? – passend zu unserem Motto der Projekttage.

Um diese Fragen zu klären, haben wir uns bei dem Projekt „Ab auf‘s E-Bike“ eingewählt. Und so wurde zu Beginn erarbeitet, wie wir nachhaltig Touren durchführen können. Dazu konnten wir u.a. folgende Kriterien erarbeiten:

  • Emissionslosen Reisen durch die Wahl der richtigen Verkehrsmittel (Fahrrad, zu Fuß oder die öffentlichen Verkehrsmittel sind hier die beste Wahl)
  • Wenig bis keinen Müll produzieren
  • Unterstützung der lokalen/regionalen Unternehmen
  • Wahl eines nahegelegenen Reiseziels

Außerdem haben wir zusammen eine Podiums-Diskussion darüber geführt, ob E-Bikes nachhaltig sind oder nicht, bzw. ob diese die Fortbewegungsmittel der Zukunft sind. Dabei gab es einige überzeugende Pro-Argumente, wie zum Beispiel, dass E-Bikes keine schädlichen Emissionen ausstoßen, zur häufigeren Bewegung animieren, deutlich günstiger als Autos sind und Verkehrsstaus vermeiden. Auf der Kontra-Seite waren jedoch auch einige Argumente, etwa dass die Herstellung und Entsorgung der Lithium-Akkus und der benötigten Rohstoffe sehr schädlich für die Umwelt ist, und zudem oft unter schlechten Arbeitsbedingungen stattfinden. Zudem wird der Stromverbrauch erhöht. Somit sind E-Bikes erste dann wirklich emissionsfrei, wenn der Strom dank Windenergie & Co auch sauber ist. Jedoch sind wir zum Fazit  gekommen, dass E-Bikes die Zukunft sind, jedoch muss man einige Dinge beachten und verbessern, wie z.B. die Herkunft des Stroms.

Anschließend bekamen wir dann Besuch von Anette Sievers vom Peter-Mayer-Verlag (pmv) aus Saulheim, welcher sich auf umweltfreundlich hergestellte, regionale Reiseführer  spezialisiert hat. Etwa sind sie alle mit dem „Blauer Engel“-Recyclingpapier hergestellt und bieten Infos zum nachhaltigen Reisen. Frau Sievers brachte uns außerdem Reiseführer und Karten aus unserer Region sowie einige Tipps mit, damit wir danach unsere Route besser planen konnten. In diesen Reiseführern konnten wir uns Ideen für Routen, Haltestellen und andere Spots aussuchen, die wir besichtigen könnten.

Dann war es an uns, selbstständig in Gruppenarbeit Routen durch Rheinhessen zu planen. Die Touren sollten nicht viel mehr als 50km Strecke aufweisen, und „nachhaltige Wegpunkte“ enthalten. Ergebnisse waren Touren z.B von Wörrstadt nach Gimbsheim an den Badesee, nach Bingen an den Rhein oder eine Rundtour um Wörrstadt. Nach einer demokratischen Abstimmung entschlossen wir uns von Wörrstadt über Saulheim, Nieder-Olm,  entlang der Selz nach Ingelheim, und dann am Rhein weiter nach Budenheim und Mainz zu radeln, um von dort mit dem Zug zurück nach Wörrstadt zu fahren. Geplant waren kurze Stopps in Stadecken-Elsheim an einer Eisdiele, in Ingelheim zum Pizza Essen bei der Pizzeria Capri sowie am Sandstrand in Heidenfahrt am Rhein.

Die Route unserer geplante Streckentour

2. Ab auf die E-Bikes und die Selz entlang

Am Dienstag den 18.07.2023, dem zweiten Tag in unserer dreitägigen Projektwoche war es endlich soweit. Die am Vortag nachhaltig geplante E–Bike-Tour durch Rheinhessen konnte nun praktisch umgesetzt werden.

Voller Vorfreude trafen wir uns wie geplant um 9.15 Uhr vor dem Büro der Tourismus GmbH Wörrstadt, welche uns netterweise ihre E–Bikes für unsere Tour zur Verfügung stellte. Ausnahmen bestätigen wie immer – vor allem in der Schule – die Regel, so kam ein Schüler dann doch erst um zehn und ohne Wasser für die Fahrt. Aber immerhin grad noch pünktlich um das Leihfahrrad in Empfang zu nehmen.

Diese bekamen wir netterweise zu einem Schülerpreis von der Tourismus GmbH Wörrstadt zur Verfügung gestellt. Gegenüber des Bhf Wörrstadt liegt das Tourismus-Büro, die generelle auch E-Bike-Touren organisieren und dabei unsere Region sowie Nachhaltigkeit in den Fokus setzen.

Nach einer Einweisung zum E-Bike – für viele war es die erste Tour mit elektronischer Unterstützung – konnten wir um 10 Uhr unsere nachhaltige Tagestour durch Rheinhessen beginnen. Kurze Zeit später ging es schon durch Saulheim und die Mühlbachaue bis zur Selz in Nieder-Olm. Hierbei handelt es sich um Renaturierungsgebiete. Unter Renaturierung versteht man die aktive Wiederherstellung eines natürlichen Zustandes von Landschaften. Diese Gebiete bieten Tieren und Pflanzen neue Lebensräume und unterstützen den Abbau umweltschädlicher Stoffe. Dadurch leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Zudem erhöhen sie den Wert dieser Gebiete als Naherholungsgebiet, und können somit auch als Ziel für einen nachhaltigen Ausflug dienen.

Die nächste Etappe folgte entlang der Selz nach Norden in Richtung Rhein. An einem schönen schattigen Platz unter einer Brücke genossen wir unsere erste Pause mit schönem Blick auf die Selz. Nun ging es wieder auf die Räder und das Ziel war eine Eisdiele in Stadecken. Dort konnten wir erste Eindrücke austauschen und eine kalte Erfrischung genießen. Nachdem alle wieder bereit waren setzten wir unsere Fahrt in Richtung einer „Weltmeister“-Pizzeria in Ober- Ingelheim fort. Wir genoßen unsere Pizza unter einem schattenspendenden Baum gegenüber der Pizzeria.  Gestärkt setzten wir die Reise Richtung Rhein fort. Auch wenn „Vater Rhein“ allen Schülern doch durchaus bekannt ist, waren die letzten Meter mit Blick auf das grüne  Rheintal wie immer ein schöner Moment zum Innehalten für alle Jugendlichen (und Erwachsenen). In der entspannten Stimmung wurde fleißig Wasser nachgetankt und das mitgebrachte Essen verzehrt.

Einfahrt in die Mühlbachaue

Krafttanken und lokale Betriebe unterstützen

Krafttanken und lokale Betriebe unterstützen

3. Von wegen Eisenbahn – Kraft und Akku reichen auch für den Rückweg

Am Rhein angekommen, konnten wir auch unser Kameraequipment etwas austesten. Nach einigen Minuten im Schatten der Bäume am Rhein und einigen kühlen Erfrischungsgetränken gab es nun eine neue Option für den weiteren Verlauf der Exkursion: Denn angesichts der  weiterhin gut gefüllten Akkus – sowohl der E-Bikes als auch in den Beinen – und der weiterhin hohen Motivation, stand nun im Raum statt der geplanten Zugfahrt den Rückweg doch auch mit dem Fahrrad anzutreten.

Letzten Endes entschieden wir uns für den Rückweg auf unseren Fahrrädern, da einige Tachos noch genügend Reichweite anzeigten und wir uns dafür noch in der Lage fühlten. Also ab auf die E-Bikes und los ging unser Heimweg zur Tourismus GmbH in Wörrstadt.

Der Rückweg gestaltete sich als eine kleine Herausforderung für alle, die an der Tour teilnahmen. Einige steile Hügel und immer stärker schrumpfende Akkuleistungen brachten viele von uns ordentlich zum Schwitzen. Durch steile Anstiege und wenig Trinken in unseren Flaschen wurde es nun tatsächlich – trotz E-Motor – auch körperlich anstrengend. Der zurückgelegte Weg lag uns in den Beinen und wir waren froh, wenigstens noch einige Kilometer im „Turbomodus“ fahren zu können.

Durch etwas unzureichende Beschilderung und der spontanen Tourplanung gab es immer wieder mal kurze Phasen, in denen die weiter Strecke unklar war. Dieses Problem konnte aber mit unseren Navigationsgeräten gelöst werden und wir waren schließlich immer auf dem richtigen Weg unterwegs.

Über viele Straßen, Weinberge aber auch kleine Flugplätze in der Umgebung von Mainz ging es immer wieder auf und ab, bis wir schließlich Wörrstadt vor unseren Augen hatten. Die atemberaubende Aussicht auf einen symbolischen Programmpunkt unserer Tour war in Sicht. Der Windpark in Wörrstadt war ein weiteres Ziel, um sich den Begriff der Nachhaltigkeit noch einmal in den Kopf zu rufen. Mittels emissionsfreier Stromproduktion, kann dieser „grüne“ Strom genutzt werden, um die E-Bikes nachhaltig aufzuladen.

Am Ende kamen alle glücklich und unverletzt an, und nachdem die Leihfahrräder zurückgegeben wurden, konnte der wohlverdiente Feierabend eingeläutet werden.

Am Mittwoch taten dann hier und da die Beine weh, aber das Fazit war durchweg positiv. So wurde festgehalten, das Nachhaltigkeit zwar etwas Aufwand bedeutet, aber letztendlich auch ganz gut auf Reisen umgesetzt werden kann. Ebenso sei es lohnenswert, die Umwelt der Region zu schützen. Das E-Bike als Verkehrsmittel wurde vor allem für die entspannte Art und Weise des Reisens positiv aufgenommen. Auch hätte das normale „Bio-Bike“ seine Vorteile – insbesondere wenn eine Tour als sportliche Herausforderung angenommen werden soll – , aber wenn man mal entspannt und zügig in der Region unterwegs sein möchte, wird in Zukunft wohl das E-Bike das Mittel der Wahl sein.

In diesem Sinne hieß es für alle: gerne bis zur nächsten Tour!

Vielen Dank an die Tourismus-GmbH Wörrstadt für die Bereitstellung der E-Bikes und des Austauschs sowie den PeterMeyerVerlag Saulheim für die Infos über das nachhaltige Verlagswesen und die Tourenplanung.

Autoren und Teilnehmer:innen der Tour: Ben, Jayden, Jan-Philipp, Lyam, Lasse, Mazen, Paul, Marc, Emanuel, Maximilian (alle 9er-Jahrgang); Tom, Lennox, Denny, Tim, Marvin, Paula (alle 11er-Jahrgang); Herr Wruck & Herr Turpin (Projektleiter)

Schatten war immer willkommen