Stolpersteine 2.o
Wörrstadt vergisst nicht!

Das sind wir:
Die zweite Auflage der Stolperstein AG in Wörrstadt. Wir führen gemeinsam damit ein Projekt weiter, welches unsere Schule bereits vorher stark geprägt hat. Wir Schüler haben uns alle mit vielen Gründen dazu entschieden Teil dieser AG zu sein, doch ein Grund verbindet uns alle:
Der Holocaust darf niemals in Vergessenheit geraten!
Was sind Stolpersteine?
Stolpersteine – Steine, die uns gedanklich ins Stolpern bringen, zum Innehalten und Erinnern bewegen.
Ins Leben gerufen wurde das Stolpersteinprojekt 1995 durch den Kölner Künstler Gunther Demnig. Es sind kleine, goldene Gedenktafeln ca. 10cm x 10cm aus Messing, welche zwischen die Pflastersteine verlegt werden. Man findet sie an Wohn- oder Aufenthaltsorten von Menschen, welche während der Zeit des Nationalsozialismus für ihre Herkunft, Religion oder Behinderung vertrieben, verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Hinter jedem einzelnen Stolperstein stehen Einzelschicksale, auf welchen der Name des Bürgers, sowie der Geburtstag, das Datum der Deportation und der Ermordung angegeben sind.
Die Stolpersteine werden ausschließlich mit privaten Spenden über Patenschaften finanziert. Inzwischen gibt es mehr als 100.000 Stolpersteine, welche in ganz Europa verlegt wurden. In all diesen Ländern wurden Menschen Opfer der Nationalsozialisten. Die Stolpersteine sind ein „Gedenkbuch der besonderen Art“. Denn solange man sich an die Namen der Menschen erinnert, werden sie nie vergessen sein.

Mit unseren Aufarbeitungen der Geschichten der
Opfer und dem Setzen neuer Stolpersteine
wollen wir Verantwortung
übernehmen. Denn Erinnerung ist Zukunft.
-Louan Fickinger

Die Schulleiterin und AG-Leiter über unser Projekt
Ein Zeichen gegen das Vergessen und für Menschlichkeit zu setzen ist das Anliegen der Schülerinnen und Schüler, die sich 2025 mit großem Engagement für die zweite Stolpersteinverlegung in Wörrstadt einsetzen. Als Modellschule für Demokratie und Partizipation ist uns dieses Schülerprojekt besonders wichtig. Junge Menschen unterstützt von Experten aus dem Ort tauchen in die Geschichte ihrer Lebensumgebung ein, lernen jüdische Kultur und Lebensweise kennen, erforschen die Biografien von Menschen, die hier im Nationalsozialismus ermordet wurden, und geben ihnen auf diese Weise ein Gesicht und ein Stück Menschlichkeit zurück.
„Was ich euch bitte zu tun: Seid Menschen!“ mahnte die im Mai 2025 verstorbene Margot Friedländer, die ihr Leben lang eine Botschafterin für Versöhnung und Menschlichkeit war. Mit diesem Vermächtnis im Herzen sagen wir DANKE!
-Beate Derr und Wolfgang Schader
Ein Rückblick
Am 15.03.2024 wurden in Wörrstadt zwölf Stolpersteine zum Gedenken an ehemalige Wörrstädter jüdische Mitbürger verlegt, welche während der Nazi-Herrschaft in Deutschland in den Jahren 1933-1945 ermordet wurden. Mit viel Herz und Engagement arbeitet die erste Projektgruppe Stolpersteine jedes einzelnes Schicksal auf und hinterließ großen Eindruck sowohl in den Medien als auch in der Bevölkerung.

Unser Engagement
Wir Vergessen nicht!
So pflegen wir weiterhin die bereits verlegten Stolpersteine mit Herz gegen das vergessen und haben uns zu beginn dieses Jahr der Säuberung der Steine gewidmet.

Doch hier endet es noch lange nicht!
Für weitere fünf Personen, die das gleiche Schicksal erleiden mussten, sollen am 19.11.2025 erneut Gedenksteine vor den Häusern gesetzt werden, in denen sie gelebt haben, oder geboren wurden. Gemeinsam mit der örtlichen Arbeitsgruppe ,,Jüdische Familien in Wörrstadt”, die seit Jahren das Schicksal jener Familien recherchiert und dokumentiert, arbeiten wir die Einzelschicksale akribisch auf und werden von der Stadt Wörrstadt bei unserem Vorhaben unterstützt. Hierbei decken wir die grausamen und hinterlistigen Taten des Nationalsozialismus auf und machen publik, was nie vergessen werden darf!
Sie sind herzlich eingeladen zur Verlegung von fünf neuen Stolpersteinen in Wörrstadt!

Christine Beck, Friedemann Hofmann, Ortrud Rüdinger, Ingo Kleinfelder & Karl Heinz Andresen
(Von links nach rechts)
Exkursion in die Jüdische Gemeinde Worms
Am Montag, dem 30.06.2025 besuchten wir das jüdische Worms. Hier haben wir eine Führung durch das jüdische Viertel und den jüdischen Friedhof bekommen. Begonnen hat diese vor der Synagoge aus dem Jahr 1034, welche uns ausführlich von innen und außen gezeigt wurde. Die Synagoge wurde vor vielen Jahren zerstört, neu aufgebaut und erweitert. Derzeit wird die Synagoge, welche Teil des UNESCO-Weltkulturerbe ist, renoviert und gehört heutzutage zur Jüdischen Gemeinde Mainz. Von der Synagoge sind wir gemeinsam zum jüdischen Friedhof gelaufen, welcher ebenfalls Teil des UNESCO-Weltkulturerbe. Auf dem Weg durch die Stadt kamen wir an vielen Stolpersteinen mit verschiedenen Geschichten und einzelnen ergreifenden Schicksalen vorbei. Angekommen wurde uns der Aufbau des Friedhofs erklärt und mehrere markante Grabsteine gezeigt, wie z. B. der älteste Grabstein auf dem Friedhof aus den Jahren 1058/59. Diese Grabsteine belegen hiermit auch die erste Blüte der Jüdischen Gemeinde in Worms um die Jahre 1000. Der jüdische Friedhof „Heilige Sand“ in Worms ist damit auch einer der älteste erhaltenen Friedhöfe Europas!
Exkursion zur Gedenkstätte Hadamar
Darauffolgend am 01.07.2025 haben wir als Kurs die Gedenkstätte in Hadamar besucht. Schon im Vorfeld wussten wir, dass es dort um ein sehr schwieriges und trauriges Kapitel der deutschen Geschichte geht: Um die Zeit des Nationalsozialismus und die sogenannte „Euthanasie“-Aktion. Als wir angekommen sind, war die Stimmung in der Gruppe eher ruhig. Der Ort selbst wirkt auf den ersten Blick wie ein ganz normales, altes Gebäude. Wenn man aber erstmal erfährt, was dort passiert ist, kommen bedrückende Gefühle in einem hoch. Es war kaum zu fassen, dass genau hier Tausende Menschen ermordet wurden, nur weil sie krank, behindert oder anders waren. Innerhalb von nur vier Jahren kamen hier über 14.500 Menschen ums leben, eine gewaltige Zahl! Viele stammten aus derselben Region oder direkt dem Ort, aus dem wir selber kommen. Vor allem die Gaskammern waren für uns erschreckend, da diese den Opfern gegenüber als Duschen getarnt waren und sie nicht mal wussten, in welches Unheil sie hinein liefen. Des Weiteren zeigt die Rolle der sogenannten „T4 Aktion“, wie tief das Unrecht damals im System verankert war. Es ging nicht nur darum Menschen zu töten, sondern die Wahrheit durch gefälschte Todesursachen und Dokumente zu verschleiern. Das war ein zusätzliches Unrecht gegenüber den Angehörigen der Opfer. Es hat uns alle mitgenommen, dass diese Verbrechen nicht irgendwo weit weg passiert sind, sondern direkt in unserer Nähe.
Auch wenn es kein leichter Tag war, sind wie sehr dankbar, dass wir diesen Ausflug gemacht haben. Wir würde es jedem empfehlen, mindestens einmal einen Besuch in solch eine Gedenkstätte zu unternehmen. Der einzige Unterschied zwischen den Opfern und uns ist nämlich die Zeit, in der wir leben. Diese Erkenntnis macht uns nachdenklich. Es zeigt, wie wichtig es ist, die Erinnerung an diese Menschen wachzuhalten und dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert.
– Lia Schubert & Amina Halilovic

T4-Tötungsstätte Hadamar 1941
Unser neuer Flyer ist da!
Pünktlich zum Sommerfest an unserer Schule am 03.07.2025, ist unser Brand neuer Flyer eingetroffen. Gemeinsam mit der Arbeitsgruppe „Jüdische Familien in Wörrstadt“ präsentierten wir eine Ausstellung über die Jüdische Gemeinde und informierten die Besucherinnen und Besucher umfassend über unser Projekt. Zum Sommerfest kam auch unser Ortsbürgermeister Ingo Kleinfelder, welche wir feierlich gemeinsam unseren frisch gedruckten Flyer übergeben haben. Ab sofort findet man hiermit unseren Flyer auch im Rathaus von Wörrstadt!
Wie Sie uns unterstützen können
Das Stolperstein-Projekt liegt uns sehr am Herzen. Dies ist jedoch erst der Anfang – durch Ihre finanzielle Unterstützung und das Engagement unserer Mitmenschen wird dieses Projekt weiter wachsen. Werden auch Sie Teil der mittlerweile europaweiten Stolperstein-Bewegung.
Unterstützen Sie unser Projekt mit einer Spende* auf unser Spendenkonto bei der Rheinhessen Sparkasse.
DE80 5535 0010 0013 0060 03
* Leider können wir rechtlich keine Spendenquittungen ausstellen. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Damit Ihre Spende eindeutig zugeordnet werden kann, muss der Verwendungszweck „Stolpersteine 2025“ enthalten.
Sie können dieses Projekt aber auch anderweitig unterstützen. Indem die Steine gereinigt, gepflegt und vor Vandalismus geschützt werden, werden sie lange erhalten bleiben und uns in der Hektik des Alltages zum Stolpern und Innehalten verhelfen.
Herzlichen Dank!
Wir bedanken uns von Herzen bei allen, die sich gemeinsam mit uns erinnern und gedenken, sowie auch an alle Mitwirkenden unseres Herzensprojekts.
