Ob Krankenkasse, Wurstfabrik, Maschinenbaufirma, das Deutsche Rote Kreuz oder die Bundeswehr, alle VertreterInnen der insgesamt zehn Arbeitgeber machten auf dem diesjährigen Bewerbertag der Georg-Forster-Gesamtschule Wörrstadt deutlich, dass Authentizität, Motivation und Engagement von allergrößter Wichtigkeit für die Einstellung sind – manchmal sogar wichtiger als die eine oder andere Fachnote.

Der Bewerbertag gilt als abschließender Höhepunkt der Berufsvorbereitung der neunten Klassen. Hatte es noch ganz unverbindlich mit freiwilligen Besuchen der Berufsinformationsmesse in Alzey oder der Erarbeitung einer gut strukturierten Bewerbung sowie eines Lebenslaufes und eines Bewerbungsvideos begonnen, so folgte am Bewerbertag sozusagen der Realitäts-Check.

Das Erlernte sollte in Form einer realistischen Bewerbung auf einen Ausbildungsplatz bei einem von zehn ausgewählten Unternehmen umgesetzt werden, die aus allen Branchen stammten und dadurch eine möglichst große Bandbreite der Ausbildungsberufe abbildeten.

Nach einer gemeinsamen Auftaktrunde in der Mensa, in der die Personalverantwortlichen der Betriebe, z.B. eines Herstellers von Glas, von Automobilteilen oder der Handwerkskammer sich vorstellten und wertvolle Einblicke in ihre Arbeitsprozesse und Ausbildungsmöglichkeiten gaben, wurde es dann ernst. In Kleingruppen von bis zu 15 SchülerInnen und jeweils betreut von der für den Betrieb zuständigen Lehrkraft, zogen sich die Neuntklässler mit den Personalverantwortlichen der jeweiligen Betriebe in die Klassenräume der Jahrgänge 9 und 10 zurück und die Vorstellungsgespräche konnten beginnen.

Und obwohl auch das Verfassen einer aussagekräftigen Bewerbungsmappe und das Erstellen eines mitreißenden Online-Bewerbungsvideos so seine Tücken hat und nicht so einfach aus dem Ärmel geschüttelt werden kann – wie der Jahrgang 9 schon vergangenes Jahr im Herbst im Rahmen der Berufsorientierungs-Projektwoche feststellen konnte – so stellt das Bewerbungsgespräch für viele doch oft die größte Hürde dar: Eine aus dem Schulalltag völlig ungewohnte Situation, fremde Gesprächspartner aus der Welt der Wirtschaft, das Gefühl, sich innerhalb einer kurzen Zeitspanne so gut wie möglich präsentieren zu müssen, keine Fehler machen zu dürfen und dann noch das Wissen, dass dieses Gespräch über die eigene Zukunft entscheiden könnte. Ganz schön viel Druck!

Umso wertvoller die Möglichkeit, genau diese schwierige Situation im geschützten schulischen Rahmen mit der Unterstützung von MitschülerInnen und vertrauten Lehrkräften aber eben auch mit echten Personalern und VertreterInnen namhafter Firmen schon einmal vorab zu üben. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die knapp 120 SchülerInnen der Jahrgangsstufe 9 diese Chance fleißig genutzt haben. Insgesamt wurden am Bewerbertag in zehn Kleingruppen über 40 Bewerbungsgespräche geführt, besprochen und reflektiert. Die SchülerInnen erhielten wertvolles Feedback und konkrete Tipps und können nun mit deren Hilfe das nächste – dann vielleicht „echte“ Bewerbungsgespräch – deutlich gelassener, gut vorbereitet und noch selbstsicherer angehen.

Und nach einigen erfolgreichen Bewerbungsgesprächen, gab es sogar einzelne persönliche Einladungen zu einem Praktikum im jeweiligen Betrieb.

Insgesamt ein in jeder Hinsicht gelungener Unterrichtstag, denn hier wurde einmal mehr im ganz praktischen Sinne deutlich: Wir lernen nicht für die Schule, sondern für das Leben!